Mindeststandards

Mindeststandards für ein besseres Theater

Guidelines für Institutionen und Theaterschaffende

 

  1. Ich stelle den männlichen Geniebegriff permanent infrage.
  2. Ich habe immer 5 Texte von Autorinnen* parat, die ich empfehlen kann.
  3. Ich gehe Spielpläne, Fördervergaben und Stückauftragvergaben durch und mache meine eigenen Statistiken. Ich frage nach wo die verschwundenen Kolleginnen* bleiben. 
  4. Ich bleibe lästig & nehme mir die Zeit Texte von Autorinnen* zu finden.
  5. Ich trete für Kolleginnen* – aller Sparten – ein, deren Sichtbarkeit durch Zuschreibungen gefährdet oder nicht vorhanden ist.
  6. Ich besetze Rollen mit Frauen* über 40 über 50 über 60.
  7. Ich werde endlich „feministisch“.
  8. Ich entwickle eine Genderstrategie für meine Institution und bin unbequem, wenn Institutionen ihre Genderstrategie nicht umsetzen.
  9. Ich schaffe innerhalb meiner Projekte Arbeitsmöglichkeiten für Technikerinnen*, Regisseurinnen*, Produzentinnen*, Intendantinnen*, Autorinnen*, Musikerinnen*, Bühnenbildnerinnen*, Dramaturginnen*, Schauspielerinnen*, Kostümbildnerinnen*, Tänzerinnen*.
  10.  Ich sorge für Räume, in denen Verletzungen angstfrei geteilt werden können und nicht abgewertet werden.
  11.  Ich finde 3 weitere Punkte in meinem beruflichen Feld, durch die ich die Partizipation von Frauen im Theaterbetrieb unterstützen kann und handle danach.

Guidelines für Autorinnen*

  1. Ich schreibe mehr Frauen als Männerrollen. Ich schreibe nicht nur Rollen für Cisfrauen*.
  2. Ich schreibe Rollen für Frauen* über 40 über 50 über 60. Ich schreibe Rollen für Frauen* über 70 ohne Enkelkinder.
  3. Ich schreibe ein Stück, in dem die Hauptrolle von einer nicht-weißen Schauspielerin gespielt werden muss, ohne dass das Thema Rassismus ist, ein Stück über ein lesbisches Pärchen, dessen Thema nicht Homosexualität ist und ein Stück über Transmenschen, in dem es nicht um Gender Identitäten geht. Ich schreibe ein Stück, in dem Frauen die Hauptrollen haben,  ohne über klassische „Frauenthemen“ zu schreiben.
  4. Ich fördere Selbstermächtigung.
  5. Ich sage den Satz „Ich bin eine Feministin* / „ich bin ein Feminist*“ im selben Tonfall wie „ich bin ein kohlenstoffbasiertes Lebewesen“
  6. Ich mache es anderen schwer, den Begriff Feminismus negativ zu besetzen oder als Label zu verwenden.
  7. Ich mache mir bewusst in welchem Kontext meine Kritik an Kolleginnen* steht und übe sie so, dass sie nicht deren Unsichtbarkeit zuarbeitet.
  8. Ich knüpfe schamlos Netzwerke, die Kolleginnen* helfen.
  9. Ich spreche von mir nie mehr als Autor und du auch nicht.

Autorinnen* Stammtisch Wien Kosmos Theater
am 08.04.2020

Anwesend: Maitane von der Becke, Miriam Lesch, Elena Messner, Gabriele Schelle, Petra Sturm